DOUNIA & THE PRINCESS OF ALEPPO, FALCON LAKE und TORI AND LOKITA als beste Filme bei LUCAS #45 ausgezeichnet

Mit einer fei­er­li­chen Preisverleihung ende­te am Donnerstag die 45. Ausgabe von LUCAS — Internationales Festival für jun­ge Filmfans: DOUNIA & THE PRINCESS OF ALEPPO, FALCON LAKE und TORI AND LOKITA erhal­ten Auszeichnungen als inter­na­tio­nal bes­te Langfilme für jun­ges Publikum. PLAYGROUND wur­de mit dem Preis für eine außer­ge­wöhn­li­che cine­as­ti­sche Leistung geehrt. Die Preise für die bes­ten Kurzfilme gehen an BLACK RAINBOW und HARTA. Festivalleiterin Julia Fleißig und DFF-Direktorin Ellen Harrington beglück­wünsch­ten die Preisträger:innen im Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum.

Preisträgerfilme // Langfilm

Sektion 8+

Preis für den bes­ten Langfilm (5.000 €) 
DOUNIA & THE PRINCESS OF ALEPPO (Dounia & la Princesse d’Alep, CA 2022. R: Marya Zarif, André Kadi)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

In dem Animationsfilm muss Dounia mit ihren Großeltern vor dem Krieg in Syrien flie­hen. Auf mär­chen­haf­te Weise erzählt der Film aus der Sicht eines Kindes von Krieg, Flucht und Abschied und von der Zuversicht auf ein neu­es Leben.

Begründung der Jury 8+
Dieser Film hat uns durch sei­ne Geschichte und die außer­ge­wöhn­li­che Gestaltung sehr berührt. Der Film ver­deut­licht, wie es Kindern in einer sol­chen Situation ergeht. Durch sei­ne Erzählweise und die redu­zier­te, ver­spiel­te und fan­ta­sie­vol­le Gestaltung gelingt es ihm, die Geschichte sehr kind­ge­recht zu erzäh­len. Dazu trägt auch das zau­ber­haf­te Ende und die über­zeu­gend ver­mit­tel­te Botschaft bei: Wir alle sind dazu auf­ge­for­dert, Menschen auf der Flucht zu helfen.

Publikumspreis
HOW I LEARNED TO FLY (Originaltitel: Leto kada sam nauči­la da letim, Deutscher Titel: Wie ich flie­gen lern­te, RS/HR/BG/SK 2022. R: Radivoje Andrić)

Der som­mer­lich leicht erzähl­te Film han­delt von Sofia, die auf einer kroa­ti­schen Insel sich und ihre Familie auf eine neue Weise ent­deckt und zugleich lernt, dass Lachen und Weinen nah bei­ein­an­der liegen.


Sektion 13+

Preis für den bes­ten Langfilm (5.000 €)
FALCON LAKE (CA/FR 2022. R: Charlotte Le Bon)

Der poe­ti­sche Film FALCON LAKE erzählt von der auf­wüh­len­den Anziehungskraft, die der 13-jäh­ri­ge Bastien ver­spürt, als er die drei Jahre älte­re Chloe im Sommerurlaub ken­nen­lernt. Ein Flirren liegt in der Luft, doch zwi­schen den bei­den schei­nen Welten zu liegen.

Begründung der Jury 13+
Der Film erzählt eine tief­grün­di­ge und außer­ge­wöhn­li­che Coming-of-Age-Story. Besonders beein­druckt hat uns die düs­te­re Ästhetik und die inten­si­ve Atmosphäre, durch die es der Film schafft, eine groß­ar­ti­ge Geschichte zu erzählen.

Preis für eine außer­ge­wöhn­li­che cine­as­ti­sche Leistung (2.000 €) & MOZAIK Bridging The Borders Award
PLAYGROUND (Origintaltitel: Un mon­de, Deutscher Titel: Pausenhof, BE 2021. R: Laura Wandel)

Das in einer Schule gefilm­te Mobbing-Drama erzählt von zwei Geschwistern, die unter den bru­ta­len Folgen von Schweigen und Ignoranz lei­den. Immer aus­weg­lo­ser erscheint ihre Situation auf dem Pausenhof.

Begründung der Jury 13+
Der Film nutzt eine spe­zi­el­le Kameraführung, die sich stets auf Augenhöhe der Kinder befin­det. Dieser Ansatz, das außer­ge­wöhn­li­che Schauspiel sowie das stim­mungs­vol­le Sounddesign brin­gen dem Publikum die Gefühlswelt der Kinder näher und hel­fen uns, die Mobbing-Erfahrungen in der Schule nachzuempfinden.

Lobende Erwähnung der Jury 13+
COMEDY QUEEN (SE 2021. R: Sanna Lenken)

Sashas Vater ist untröst­lich, seit­dem sich ihre Mutter das Leben genom­men hat. Das muss sich ändern. Als Stand-up Comedienne fin­det sie schließ­lich einen Weg, auch mit ihrer eige­nen Trauer umzugehen.

Begründung der Jury 13+
Unsere loben­de Erwähnung geht an einen Film, der uns emo­tio­nal sehr berührt hat. Erzählt wird ein sehr erns­tes Thema und eine Geschichte vol­ler Trauer. Dennoch gelingt es der Regisseurin, eini­ge lus­ti­ge Momente hin­zu­zu­fü­gen, um einen Film mit emo­tio­na­len Höhen und Tiefen und einer groß­ar­ti­gen Geschichte ent­ste­hen zu lassen.

ECFA Award
ONE IN A MILLION (DE 2022. R: Joya Thome)

Die Regisseurin Joya Thome kreuzt in dem Dokumentarfilm die Lebenslinien der Youtuberin und pro­fes­sio­nel­len Turnerin Whitney Bjerken und einer ihrer größ­ten Fans aus Deutschland. Verbunden durch die glit­zern­de Welt der sozia­len Medien erle­ben Whitney und Yara Freundschaft und Einsamkeit, ers­te Liebe und ein que­e­res Coming-Out.

Begründung der ECFA-Jury
Der Film behan­delt ein sehr wich­ti­ges Thema: Die Rolle von Influencer:innen im Leben jun­ger Menschen. Wir schät­zen die Entscheidung der Regisseurin, jun­ge Frauen zu por­trä­tie­ren, weil wir mehr star­ke und inter­es­san­te weib­li­che Identitäten auf der Leinwand brau­chen. Die Regisseurin stellt die Lebenswelten von Whitney und Yara sehr geschickt neben­ein­an­der und wid­met ihnen die glei­che Aufmerksamkeit. Auf sub­ti­le Weise zeigt sie die Realitäten der Protagonistinnen auf. Uns gefiel beson­ders, dass Joya Thome den jun­gen Frauen treu bleibt, anstatt sie für eine didak­ti­sche Aufarbeitung des Themas zu benutzen.


Sektion 16+ | Youngsters

LUCAS Youngsters Award (5.000 €) &
Lobende Erwähnung der MOZAIK Bridging The Borders Award Jury
TORI AND LOKITA (Tori et Lokita, FR/BE 2022. R: Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Auf der Flucht von Benin nach Europa lernt Tori die älte­re Lokita ken­nen. In Belgien ange­kom­men, geben sie sich als Geschwister aus. Mit der Stärke ihrer Freundschaft kämp­fen sie in dem Sozialdrama gegen die schwie­ri­gen Asyl-Bedingungen.

Begründung der Youngsters-Jury
Das glaub­wür­di­ge Schauspiel und die Darstellung der Charaktere hal­fen uns, die Welt, in der sie leben, bes­ser zu ver­ste­hen. Die Kameraführung und die oft ver­wen­de­ten lan­gen Einstellungen haben den Film rea­lis­ti­scher und strin­gen­ter wir­ken las­sen. Wir schät­zen den Mut des Films, in vie­len Szenen kei­ne Musik zu verwenden.


Preisträgerfilme // Kurzfilm

Sektion 8+

Preis für den bes­ten Kurzfilm (2.000 €)
BLACK RAINBOW (Deutscher Titel: Schwarzer Regenbogen, PH 2021. R: Zig Dulay)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Itan träumt davon, die Schule wei­ter besu­chen zu kön­nen. Doch die finan­zi­el­le Situation sei­ner Familie lässt das nicht zu. Ein Stipendium wäre der Ausweg. Mithilfe sei­ner Schwester und einer aus­ge­mus­ter­ten Tastatur berei­tet er sich auf die Prüfung vor.

Begründung der Jury 8+
Es ist eine gro­ße Kunst, eine Geschichte in weni­gen Minuten zu erzäh­len. Unserem Preisträger gelingt dies in wun­der­schö­nen Bildern der phil­ip­pi­ni­schen Natur, die auf eine Kinoleinwand gehö­ren. Zig Dulays Kurzfilm stellt das wich­ti­ge Thema „Bildung“ unter­halt­sam dar und fin­det auch in die­sem klei­nen Rahmen noch Platz für grö­ße­re gesell­schaft­li­che Hintergründe.

Lobende Erwähnung der Jury 8+
THAW (Originaltitel: Dooi, Deutscher Titel: Frühlingserwachen, NL 2021. R: Arthur van Merwijk)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Es taut. Noch hält der alte Herr des Winters die Natur unter sei­nem Schnee begra­ben. Aber schon bald ist der Frühling in sei­nem kind­li­chen Leichtsinn nicht mehr zu bremsen.

Begründung der Jury 8+

Die schon oft erzähl­te Geschichte vom Wechsel der Jahreszeiten wird in aller Kürze für Groß und Klein auf den Punkt gebracht. Die krea­ti­ve und humor­vol­le Personifizierung macht Spaß, kommt ohne Sprache aus und bringt uns trotz­dem die Gefühle der Figuren nah.

»Stadtteiljury«-Award
HERR SCHNURRS MAGISCHER KOFFER (DE 2021, R: Niklas Bauer)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Oma kommt im Rollstuhl und mit schlech­ter Laune aus dem Krankenhaus zurück. Leylas Mutter kann ihre Anspannung nicht ver­ber­gen. Da kom­men ein Koffer und das magi­sche Geheimnis einer Katze ganz gele­gen und laden auf ein Abenteuer ein.


Sektion 13+

Preis für den bes­ten Kurzfilm 13+ (2.000 €)
HARTA (ES 2021. R: Júlia de Paz Solvas)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Carmela will ihren Geburtstag mit Freundinnen fei­ern, muss aber ihren Vater tref­fen. Nach und nach erschließt sich das Unbehagen, mit dem sie ihm begegnet.

Begründung der Jury 13+
Der her­aus­ra­gen­de Kurzfilm wird für sei­ne bril­lan­te Darstellung einer star­ken weib­li­chen Protagonistin aus­ge­zeich­net, die ver­letz­lich, mutig und kraft­voll durch eine Welt der Erwachsenen navi­giert. Die Erzählung über­zeugt mit star­ker Kameraarbeit, bewe­gen­dem Schauspiel und durch­dach­ter Montage.

Lobende Erwähnung der Jury 13+
NONE OF US (DE 2022. R: Deniz Zagli)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Ein Junge fei­ert sei­ne Beschneidungsfeier. In einer präch­ti­gen Farbwelt erlebt er das reli­giö­se Ritual. Doch die Zeremonie ent­wi­ckelt sich anders als gedacht. Bilder flie­ßen inein­an­der, bedroh­li­che Klänge trei­ben ihn in die Flucht. Gibt es einen Ausweg aus die­sem Albtraum?

Begründung der Jury 13+

Der Film zeigt uns die  Magie hand­ge­mal­ter Animationen und ver­wen­det Farben, Linien und die Malerei auf bril­lan­te Weise, um einen außer­ge­wöhn­li­chen Film zu schaf­fen, der her­aus­for­dert und über­rascht und dem Publikum eige­ne Interpretationsmöglichkeiten bietet.

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