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Filmkritiken der Teilnehmer:innen

Filmkritik zu MICA

MICAS TALENT

Muss man reich sein, um etwas aus sei­nem Leben zu machen?

In dem Film MICA geht es um einen Jungen aus einer sehr armen Familie. Er heißt Saïd, aber alle nen­nen ihn Mica, weil er auf dem Markt Plastiktüten ver­kauft, die Mica hei­ßen. Sein Vater ist krank und benö­tigt Geld für eine Operation. Also schi­cken Micas Eltern ihn zu Hajj, einen etwas gries­grä­mi­gen älte­ren Mann. Gemeinsam fah­ren die bei­den nach Casablanca, wo Hajj wohnt. Mica hilft nun in einem Tennisclub für Wohlhabende aus. Dort lernt er nach kur­zer Zeit die Tennislehrerin Sophia ken­nen, die ihm mit der Zeit, im Geheimen, Tennis bei­bringt. Mica spielt immer bes­ser und ent­deckt sei­ne Leidenschaft für das Tennisspielen. Vor Beginn eines Turniers, an dem Mica teil­neh­men soll­te, kommt es zu einer Auseinandersetzung zwi­schen ihm und einem ande­ren Spieler. Der ande­re Junge sagt: „Hau ab in dein Drecksloch!“. Daraufhin rennt Mica auf ihn zu und schlägt ihn. Sophia zerrt ihn vom Spielfeld weg. Mica hat dem ande­ren Spieler durch die Schläge die Nase gebro­chen und wird von der wüten­den Sophia nach Hause gebracht. Nicht nur Sophia ist sau­er, auch der Tennisplatz-Besitzer Herr Slimani ist sau­er. Er feu­ert Mica. Ohne einen Job kann er nun auch nicht mehr bei Hajj woh­nen. Auch der schmeißt ihn raus. Auf dem Weg nach Hause, und auf der Suche nach Arbeit, wird Mica auch noch beklaut. Jetzt hat er gar nichts mehr. Kein Dach über dem Kopf, kein Geld bei sich und kei­ne Kleidung. Was wird er tun? Wird Hajj ihm doch noch hel­fen? Was wird aus sei­nem Talent im Tennisspielen, und was ist mit Sophia?

Ein Film über Tennis, Armut und Reichtum – Der Film MICA wur­de 2020 in Marokko von Regisseur Ismaël Ferroukhi gedreht. Mica wird sehr rea­lis­tisch von Zakaria Inan gespielt. Weitere Schauspieler sind Sabrina Ouazani (Sophia) und Alarab Kaghat (Hajj).

In dem Film nimmt man stark zwei unter­schied­li­che Welten wahr: Die Welt der Reichen und die der Armen. Ich habe mich nicht ganz in Mika her­ein­ver­set­zen kön­nen, weil ich die­se Situation nicht ken­ne, dass ich für mei­ne Familie arbei­ten gehen muss. Und den­noch hat­te ich Mitgefühl mit Mica. Das Ende hät­te ich mir etwas stär­ker gewünscht, viel­leicht ein gro­ßes Happy End. Was mir aber gut gefal­len hat, war das Masken- und Kostümbild. Mika ist oft sehr schmut­zig, wor­an man erkennt, dass er nicht viel Geld hat. Auch die Gewalt, die in dem Film vor­kommt, ist manch­mal auch an der Kleidung sicht­bar, bei­spiels­wei­se in einer Szene am Anfang: da wird Mika von einem zwei­ten Tütenverkäufer auf den Boden geschubst und getre­ten. Er liegt auf der Erde, die Tüten um sich her­um. Sein Pullover kom­plett verdreckt.

Der Film ist an man­chen Stellen sehr trau­rig, manch­mal span­nend und manch­mal glück­lich zugleich. Durch die Musik wer­den die­se Gefühle noch ver­stärkt, das passt gut.

Clara Moor, 11

CASABLANCA ODER MARSEILLE

Ein Junge von zehn Jahren rennt über das Brachland von Marokko. So beginnt der 104 Minuten lan­ge Film, bei dem Ismaël Ferroukhi Regie geführt hat. 2020 wur­de die­ser Film über Armut und Reichtum, Gewinnen und wie­der Verlieren in Marokko und Frankreich gedreht. Mica (eigent­lich Saïd), ein Junge aus ärm­li­chen Verhältnissen, wird von sei­ner Familie mit Hajj, einem Bekannten der Familie, nach Casablanca geschickt. Er arbei­tet mit zehn Jahren als Aushilfe in einem Tennisclub einer rei­chen Familie. Von den trai­nie­ren­den Kindern wird er gemobbt und belei­digt. Nur in sei­ner Unterkunft, einem schä­bi­gen, klei­nen Raum mit einem win­zi­gen Fenster, wird er von den ande­ren Kindern in Ruhe gelas­sen und kann schla­fen. Immer öfter übt er mit einem Tennisschläger, den er im Müll gefun­den hat, zu spie­len. Dabei ent­deckt ihn Sophia, die Trainerin des Clubs. Zwischen den bei­den ent­wi­ckelt sich eine Art Freundschaft, wel­che einen durch den Film begleitet.

Das span­nen­de Hin und Her zwi­schen Gehen oder Bleiben hält einen die vol­le Laufzeit über wach. Durch die an die im Film gezeig­ten Emotionen ange­pass­ten Kameraeinstellungen fühlt man sich, als wäre man direkt hin­ter dem Kamerateam. Dass erst ganz am Ende eine Szene zum Aufatmen vor­kommt, ruft wäh­rend des Schauens eine gewis­se Irritation her­vor. Den gan­zen Film über herrscht eine so gedrück­te Stimmung, dass die Freude der Zuschauenden nach­lässt. Diese Art von Einseitigkeit hin­ter­lässt bis nach der Vorstellung ein Gefühl von Unzufriedenheit. Allerdings ist die Besetzung der Rollen pas­send und die Schauspielenden haben glaub­wür­dig gespielt. Außerdem ist gelun­gen, dass die Kleidung sicht­bar macht, in wel­chen Verhältnissen die Protagonisten leben. Auch wenn dabei eini­ge klei­ne Fehler unter­lau­fen sind, wie zum Beispiel, dass dre­cki­ge Kleidung im nächs­ten Szenenbild wie­der sau­ber ist.

Was manch­mal ver­wirrt, ist die Erzählweise: Der Film ist zwar in auf­ein­an­der­fol­gen­de, nach­ein­an­der auf­tre­ten­de Ereignisse unter­teilt, da aber zwi­schen Tag und Nacht ein­fach ohne Übergänge gewech­selt wird, wirft die ein oder ande­re Szene die Frage auf, zu wel­chem Zeitpunkt sie stattfindet.

Insgesamt ist der Film MICA für alle ab neun Jahren emp­feh­lens­wert, die sich mit Armut oder gesell­schaft­li­chen Konflikten auseinandersetzen.

Franz Rupprecht, 12

DER SPORT ZUM ERFOLG

Könnten Sie sich vor­stel­len, auf der Straße zu leben und ganz auf sich allei­ne gestellt zu sein? So geht es dem Protagonisten in MICA. Der Film han­delt davon, dass ein Junge schon mit 10 Jahren anfängt, für sei­ne Familie zu arbei­ten. Er wird von den Slums von Meknès nach Casablanca geschickt, um dort in einem Elite-Tennisclub zu arbei­ten. Durch sei­ne Neugier fängt er an, Tennis zu spie­len, und wird von der ehe­ma­li­gen Profi- Spielerin beob­ach­tet. Sie erkennt sein Talent. Und för­dert ihn.

Mica ist ein sehr ein­ge­schüch­ter­ter Junge. Er erlebt im Laufe des Filmes sehr viel: vom Tod sei­nes Vaters bis hin zu sei­nem Interesse am Tennis. Durch das Leben auf der Straße ist er immer auf sich allein gestellt und daher weiß er auch, wie man sich wehrt. Mica neigt zu Wutanfällen. Er weiß nicht so genau, wohin er gehen soll, und will in einem Moment in Marokko blei­ben und im ande­ren Moment nach Europa geschleust werden.

Die Geschichte spielt in dem wun­der­vol­len Marokko. Die Farben im Film sind über­wie­gend bedeckt und matt und es könn­te noch mehr Farbe hin­ein­ge­bracht wer­den. Ich hät­te mir mehr Farbe gewünscht, weil ich fin­de, dass in einem Film mehr Farbe sein könn­te, da es ja auch was aus­strah­len soll, und das, mit dunk­len bzw. mat­ten Farben nicht so gut geht. Die Schauspieler sind sehr glaub­haft und auch ver­ständ­lich, was hilft, sich in die Figuren hineinzuversetzen.

Zwei beson­de­re Charaktere sind in mei­nen Augen Sophia, die Tennistrainerin, und Hajj, der „Ersatzvater“. Er behaup­tet, dass Mica wie ein Sohn für ihn ist, aber dann darf er nicht wei­ter zum Tennis gehen. In mei­nen Augen ist das gelo­gen. Sophia auf der ande­ren Seite ist ein sehr tol­ler Charakter – zum einen, weil sie sehr groß­zü­gig zu Mica ist, und zum ande­ren, weil sie alles dafür tut, damit er Tennis spielt. Ich den­ke, sie ist sehr stolz auf ihn, da ihr auch vie­le fröh­li­che Gesichtsausdrücke anzu­se­hen sind. Ohne sie wür­de Mica kein Tennis spielen.

Der Film macht den Unterschied zwi­schen reich und arm war sehr deut­lich. Es gibt nur die­se zwei Welten. Entweder reich wie die Leute im Tennisclub oder arm wie Mica und sei­ne Familie.

Besonders über­rascht hat mich die Szene, in der Mica sich von dem Schleuser ent­fernt und dann zurück zu Sophia geht. Die Szene fin­de ich vor allem des­halb so toll, weil er erst jetzt merkt, was er wirk­lich will, und das ist ja ganz offen­sicht­lich zurück zu Sophia. Noch eine ganz wich­ti­ge Szene ist die, als sein Vater stirbt und er NICHT weint. Jeder wür­de wei­nen, wenn sein Vater ster­ben wür­de. Oder nur die, die auch eine beson­de­re Bindung zu ihm hatten?

Maya Czirwitzky, 11

ER KANN MEHR ALS NUR BÄLLE STAPELN

Mica liegt auf dem Boden und lacht. Alle ande­ren ste­hen lachend um ihn herum.
Das ist eine Szene aus MICA — ein Film, der zeigt, dass selbst wenn du nicht die nöti­gen Mittel hast, um dein Ziel zu errei­chen, du es trotz­dem schaf­fen kannst. Auch wenn man Hilfe braucht, ist es zu schaf­fen. Das ist die zen­tra­le Botschaft des Films.

In MICA wird nicht viel gere­det, aber dafür mit Mimik gear­bei­tet. In man­chen Szenen kann man die Emotionen sofort erken­nen. Der Film ist eher in wenig kräf­ti­gen Farben gehal­ten, was ein unglück­li­che­res Leben des Jungen dar­stel­len soll, der tag­täg­lich Plastiktüten auf dem Markt ver­kauft. In den Nahaufnahmen bewegt sich die Kamera mit, was ich gut fin­de, da es den Film rea­ler wir­ken lässt.

Mica arbei­tet auf Anweisung von sei­ner Familie auch in einem Luxus-Tennisclub in Casablanca. Dort schrubbt er täg­lich den Boden und räumt ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne Bälle von Bäumen. Er fängt an, aus Spaß mit einem alten Tennisschläger aus dem Müll Tennis an einer Wand zu spie­len. Dabei ent­deckt ihn Sophia, die Tennistrainerin. Sie ent­deckt ein Naturtalent und beginnt, ihn wei­ter zu trai­nie­ren. Bald soll er gro­ße Turniere spie­len und Geld mit dem Tennisspielen ver­die­nen. Ob das klappt? So oder so: Es beginnt ein neu­er Lebensabschnitt!

„Er kann mehr als nur Bälle sta­peln, das sehe ich!“ – Sophia 

 Moira-Luise Hübenthal, 13

MICA — EIN TOLLES SEHERLEBNIS

Mica ist ein starr­köp­fi­ger, aber lei­ser Junge aus einer armen Familie. Außerdem ist Mica leicht reiz­bar, das merkt man schon am Anfang des Films. Weil sei­ne Eltern wenig Geld haben und sich nicht so gut mit Mica ver­ste­hen, schi­cken sie den Jungen nach Casablanca zum Arbeiten.

Der Film MICA von Ismaël Ferroukhi han­delt von Saïd, den alle Mica nen­nen. Zuerst hilft er sei­ner Familie, in dem er Plastiktüten auf dem Markt ver­kauft. Als sein Vater krank wird, arbei­tet er in einem Tennisclub in Casablanca, um mehr Geld zu ver­die­nen – und das, obwohl er erst ein Kind ist. Dort hat er ein klei­nes, schlech­tes Zimmer und wird nicht gut behan­delt. Bald dar­auf stirbt sein Vater, aber er zeigt nicht so viel Trauer.

Beim Arbeiten lernt er die Ex-Tennisspielerin Sophia ken­nen und fin­det sei­ne Liebe zum Tennis. Sophia beschließt, Mica heim­lich Tennisstunden zu geben. Aber als die Situation bes­ser wird, geht trotz­dem alles den Bach her­un­ter. Wegen sei­nen Wutanfällen wird Mica raus­ge­schmis­sen – was wird er jetzt tun?

Der Film ist ein gutes Beispiel, dass man nicht reich sein muss, um etwas zu schaf­fen zu kön­nen. Es geht nicht um Geld, son­dern um Talent und Fleiß.

Es gibt zu wenig Dialog im Film. Aber die Schauspieler über­zeu­gen dafür sehr gut mit ihrer Ausdrucksweise und Mimik. Deswegen ist es nicht so schlimm mit dem Dialog, da man die Gefühle und Gedanken sehr gut sehen kann. Die Musik ist auch pas­send, es soll­te aber auch mehr von der Musik im Film ein­ge­baut wer­den, um noch mehr die Stimmung zu unterstreichen.

Das Seherlebnis in MICA ist aber sehr toll. Der Film bringt vie­le Emotionen wie Fröhlichkeit, aber auch Traurigkeit. Im Film lernt man auch sehr viel über ärme­re Länder und wie Kinder dort behan­delt werden.

Ylva Schabel, 11

Filmkritik zu BULADO

DER WIND UND KENZA

Kenza ist ein 11-jäh­ri­­ges Mädchen, das mit ihrem Vater, ihrem Opa und ohne eine Mutter auf Curaçao, einer ehe­ma­li­gen Kolonie der Niederlande, lebt. Ihr Vater Ouira, zu dem sie eher kei­ne so gute Beziehung führt, arbei­tet als Polizist und ist streng zu Kenza. Opa Weljo, der immer für Kenza da ist, ist von der Welt der alten Traditionen und Bräuche begeis­tert. Er ver­sucht durch ver­schie­dens­te Wege Kontakt zum Volk der Toten auf­zu­neh­men. Beispielsweise baut er in einer Szene einen Geisterbaum aus altem Autoschrott, der sich, wenn der Wind sich dreht, mit ihm dre­hen soll und so ein Weg vom Totenreich in die Welt der Lebenden ent­ste­hen soll. Wird Kenza dar­an glauben?

Während Weljo das Grundstück wegen sei­nes Aberglaubens sehr am Herzen liegt, möch­te Ouira es ver­kau­fen. Kenza schwänzt öfters die Schule und möch­te außer­dem mehr über ihre ver­stor­be­ne Mutter, die sie nie ken­nen­ge­lernt hat, wis­sen. Es gibt im Haus noch rela­tiv vie­le Erinnerungen an ihre Mutter. Ihr gan­zes Zimmer, in dem Kenza oft Halt sucht, ist noch vor­han­den. Zu einem schwar­zen Straßenhund hat sie eine gute Beziehung, aber Ouira lässt ihn nicht bei ihnen woh­nen. Als dem Hund etwas zustößt hat Kenza kei­nen mehr, außer dem Wind, dem sie erzäh­len kann, wie es ihr geht. Was geschieht mit Kenza? Und was mit ihrem, als ver­rückt ein­ge­stuf­tem, Opa? Wird sich die Beziehung zwi­schen Kenza und ihrem Vater Ouira bessern?

Der Film BULADÓ von Eché Janga (2020) wur­de in den Niederlanden und in Curaçao pro­du­ziert. Es geht um Glauben und um Familie. Der Großvater (Weljo) wird sehr gut von Felix de Rooy gespielt. Auch Everon Jackson Hooi spielt glaub­haft Ouira. Etwas über­trie­ben, aber trotz­dem noch glaub­haft spielt Tiara Richards als Kenza.

Mir hat die Kameraeinstellung sehr gefal­len, weil sie nicht so doll gewa­ckelt hat wie in dem Film MICA.

Beide Charaktere – Mica und Kenza – sind sehr stur. Wenn man ihnen sagt „Mach das nicht!“, machen sie es trotz­dem. Mir hat in BULADÓ nicht gefal­len, dass man am Anfang noch nichts wuss­te und man eigent­lich auch noch nicht so viel ver­stan­den hat. Erst mit der Zeit hat man lang­sam ver­stan­den, was Sache ist. Zum Beispiel habe ich in einer Szene am Anfang nicht ver­stan­den, dass der Polizist Kenzas Vater ist. In die­ser Szene geht Kenza zu jun­gen Männern mit Motorrädern, um ihnen ihren erleg­ten Leguan zu ver­kau­fen. Ihr Vater, also der Polizist, kommt mit sei­nem Polizeiauto und packt das Fahrrad von Kenza in den Kofferraum und sagt: „Ich habe dir gesagt du sollst auf ihn war­ten“. Als sie zu Hause ankom­men, sagt der Polizist zu einer aus Leinen zusam­men­ge­bas­tel­ten Hütte: „Was zur Hölle ist das?“. So hät­te ich das eher gedeu­tet als einen Polizisten, der ein Mädchen am Straßenrand nach Hause bringt und sich fragt, was für eine selt­sa­me Hütte auf dem Grundstück steht.

Das fin­de ich etwas scha­de, dass man so wenig am Anfang weiß und sich vie­les selbst zusam­men­rei­men muss. Aber das Ende war dafür sehr emo­tio­nal, was ich dann doch gut fand. Insgesamt ist der Film ok, aber er hät­te schö­ner sein können.

Clara Moor, 11

KENZA UND DAS VOLK DER TOTEN

Gibt es Geister oder nicht? Mit die­ser Frage muss sich Kenza, das elf­jäh­ri­ge Mädchen von Curaçao in dem Film BULADÓ (auf Papiamentu, der Originalsprache: „flie­gend“) von Eché Janga aus­ein­an­der­set­zen. Denn seit ihr Opa Weljo sich aber­gläu­bisch zeigt, nimmt der Geist ihrer ver­stor­be­nen Mutter Kontakt zu ihr auf. Davon ist jeden­falls Kenzas Großvater über­zeugt. Durch die­se Annahme ent­steht ein Konflikt zwi­schen Kenzas Vater Ouira, (der noch dazu das Grundstück ver­kau­fen möch­te, wel­ches sei­nem Vater gehört,) Weljo und Kenza. Doch wie wird es weitergehen…?

Das Thema des Filmes ist ein gleich­zei­tig all­täg­li­ches und längst ver­gan­ge­nes. Die Traditionen und den Glauben ande­rer Leute zu respek­tie­ren, ist eine Sache. Eine ande­re aber, einem trin­ken­den alten Mann mit Ritualen und aber­gläu­bi­schen Amuletten zu glau­ben, dass ein spi­rit tree (engl. Geister Baum) aus alten ver­ros­te­ten Auspuffrohren die Geister von Verstorbenen ruft, wenn der Wind sich dreht. Die bizar­re Mischung aus moder­nem Denken und den Bräuchen der Vorfahren bie­tet den gan­zen Film über Spannung. Die Protagonisten set­zen ihre Rollen, nicht zuletzt dank der guten Kostüme und des rich­ti­gen Drehorts, sehr gut um. Auch wenn Emotionen manch­mal zu stark, manch­mal zu schwach zum Ausdruck kom­men. So schreit Kenza ihren Vater zum Beispiel extrem laut und wütend an, weint aber erstaun­lich wenig über den Tod ihrer Mutter. Die Emotionen wer­den durch die ver­schie­de­nen Kameraeinstellungen klar. So sind zum Beispiel in trau­ri­gen Momenten vie­le Nahaufnahmen ver­wen­det wor­den, wäh­rend in Momenten mit Autos, die durch Landschaften fah­ren, von wei­ter weg gefilmt wurde.

Im Endeffekt wür­de ich den Film allen ab 7–8 Jahren empfehlen.

 

Franz Rupprecht, 12

BRÄUCHE DER VORFAHREN UND ZUR SCHULE GEHEN. ZWEI UNTERSCHIEDLICHE WELTEN?

„Du kannst nichts ver­mis­sen, was du nie hat­test.“ So heißt es in dem Film BULADÓ, als die elf­jäh­ri­ge Kenza ihre ver­stor­be­ne Mutter ver­misst. Alles spielt auf der klei­nen Insel Curaçao. In Kenzas Familie gibt es nur noch ihren Vater und ihren Opa. Ihr Opa glaubt noch viel an Geister und Mythen. Ganz anders: der Vater. Er glaubt nicht an Geister und hält sei­nen Vater auch für ver­rückt. Kenza ist am Anfang des Filmes noch über­zeugt davon, dass wenn man an Geister glaubt, ver­rückt sei, aber im Laufe des Films ent­wi­ckelt sich da eine gewis­se Entschlossenheit, dass es viel­leicht doch Geister gibt…

Kenza ist ein ent­schlos­se­nes, stu­res Mädchen was in mei­nen Augen auch etwas zu stur ist. Kenza lässt sich nicht ger­ne sagen, was sie zu tun hat. Sie kann in Wut aus­bre­chen, wenn ihr etwas nicht passt oder sie pro­vo­ziert wird, was man an vie­len Stellen gemerkt hat. Kenza ver­misst plötz­lich ihre ver­stor­be­ne Mutter. Wird sie ihr im Film näherkommen?

Was mir im Film nicht so gepasst hat ist, dass zu viel das Gleiche dran­ge­kom­men ist und es etwas uner­klär­lich ist. Vor allem die Mitte war sehr unver­ständ­lich, aber am Ende wur­de alles auf­ge­löst. Im Film erkennt man nicht so ganz, was jetzt eigent­lich das Thema ist. Die Protagonisten wir­ken etwas unglaub­wür­dig, vor allem Kenza.

Was mir gut gefällt, ist das mit dem Geisterbaum. Es ist ein Baum, mit dem, wenn sich der Wind dreht, der Opa von dem Land der Menschen ins Totenreich fin­det. Ich fin­de die Religion im Film gut dar­ge­stellt, z. B. als sie den Hund sozu­sa­gen „beer­di­gen“. Das war ein Punkt, den ich sehr glaub­haft fin­de. Es gibt vie­le Botschaften: Abgesehen vom Geisterbaum gibt es auch noch das Pferd mit dem Opa. Es ist eine sehr, sehr emo­tio­na­le Szene, wo der Opa auf einem schö­nen Rappen galop­piert. Emotional wird es dadurch, dass er sei­ne Hand auf das Fell legt, was sehr schön mit anzu­se­hen ist.

Die Farben im Film sind sehr schön: rot, grün, grau, blau und weiß, sie alle geben den Eindruck von einem ruhi­gen, geheim­nis­vol­len Film. Das ist sehr schön mit anzu­se­hen. Es gibt ver­schie­de­ne Farben, die ver­schie­de­ne Menschen sym­bo­li­sie­ren. Das Zimmer der Mutter macht z. B. die Farbe Rot sehr deut­lich. Die Farbe Blau: Sie gehört zur Uniform des Vaters und Grau und Braun wird für den Großvater ver­wen­det. Die beschwing­ten Klänge im Film haben mir sehr gut gefal­len. Das macht den Film sehr emo­tio­nal und auch traurig.

Zwei Szenen, die mir sehr gut gefal­len haben, sind auf jeden Fall die Szene, wo der Papa von Kenza mit dem Pferd ankommt: Der Vater bringt den schö­nen Rappen zum Großvater. Es ist schön mit anzu­se­hen, wie das Herz vom stren­gen Vater schmilzt. Eine ande­re Szene ist noch, wo Vater, Tochter und Opa neben­ein­an­der her­lau­fen. Hieran ist schön, dass alle am Ende des Films dann doch wie­der gut mit­ein­an­der klar­kom­men. Ich fin­de die­se bei­den Szenen sind sehr gut gelun­gen, des­we­gen könn­te ich die­sen Film auf jeden Fall weiterempfehlen.

Maya Czirwitzky, 11

ZWEI VERSCHIEDENE WELTEN

BULADÓ fängt mit einer schlau gelös­ten Zukunftsszene an, die einen schö­nen Kreislauf zum Ende des Filmes bil­det. Der Film ist sehr emo­tio­nal, da er die Trauer um die ver­stor­be­nen Angehörigen von Kenza mit auf­greift. Am emo­tio­nals­ten ist der Tod ihrer Mutter. Kenza und ihr Vater trau­ern immer noch, obwohl sie schon lan­ge ver­stor­ben ist. Auf sie ist Kenza stolz, ihre Mutter stärkt sie und macht ihr Mut. Kenza sieht sich mit ihr im Spiegel und spürt ihre Seele. Der Schmuck und die Accessoires der Mutter haben für Kenza eine gro­ße Bedeutung. Nach den vie­len Toden könn­te sie die­se Kraft zwar auch durchs Reden mit dem Vater bekom­men, aber dass sie das nicht bekommt, emp­fin­de ich nicht als schlimm.

Im Film BULADÓ sind die Beziehungen zwi­schen Kenza und den ande­ren Charakteren nicht sehr real dar­ge­stellt. Auch gefällt mir nicht so, dass Kenza einen stump­fen Charakter hat. Kenza hält sich nicht an Regeln, schwänzt die Schule, aber ihr Vater sagt nur zwei­mal etwas dazu, obwohl er Polizist ist und einen stren­gen Eindruck macht. Das ist für mich eine Stelle, die ich im Drehbuch ändern wür­de. Stellenweise mag ich die Beziehung zwi­schen dem Vater und ihr aber auch. Kenza schlägt vor Wut auf ihn ein und er stoppt sie irgend­wann und beru­higt sie. Ihren Opa fin­de ich vom Charakter am bes­ten. Er hat eine vom Anfang kla­re Charakterisierung. Er ist der ver­rück­te, unge­woll­te Opa, der einen schlech­ten Einfluss auf Kenza hat. Kenza ent­deckt trotz der Verbote des Vaters das Reich der toten Seelen. Zusammen mit ihrem Opa baut sie einen Geisterbaum, der die Brücke zum Totenreich bil­den soll.

An sich fin­de ich die zwei ver­schie­de­nen Sichten in dem Film gut. Sie sind gut auf­ge­teilt in die neue Sicht, zum Beispiel in die Schule zu gehen und Bräuche zu hin­ter­fra­gen und die alte Sicht, die mit Geisterritualen und tra­di­tio­nel­len Bräuchen und Kleidung ver­bun­den ist. Man erkennt, ab wann wel­che Charaktere wel­che Sicht haben. Gut fin­de ich hier­bei die Überzeugungskraft durch den Opa, der Traditionen, Sitten und Glauben sei­ner Familie wei­ter­bringt. Den Film wür­de ich Leuten emp­feh­len, die mit dem Thema Tod gut umge­hen können.

 Moira-Luise Hübenthal, 13

BULADÓ – EIN KAMPF ÜBER KULTUR

Kenza ist ein star­ker und selbst­be­wuss­ter Charakter. Sie ist 11 Jahre alt und lebt in Südamerika, auf einer Insel namens Curaçao. Aber sie hat vie­le Wutanfälle, die ihr nicht beson­ders helfen.

BULADÓ ist ein Film, der von Kenza han­delt, die zusam­men mit ihrem Vater und Großvater lebt. Ihre Mutter war gestor­ben, bevor sie sich an sie erin­nern konn­te, was sie ziem­lich trau­rig macht. Ihr Großvater ist sehr aber­gläu­bisch und glaubt, mit Geistern Kontakt auf­neh­men zu können.

Ihr Vater plant das Grundstück zu ver­kau­fen, aber der Großvater will es anders, denn das Grundstück hat eine gro­ße Bedeutung für ihn. Kenza neigt sich zu der Seite von ihrem Opa, da sie sich oft gut mit ihm ver­steht. Aber wie wird Kenza dafür sor­gen, dass das Grundstück, wel­ches sie mit ihrer Mutter ver­bin­det, in ihrem Besitz bleibt und der Großvater sei­ne tra­di­tio­nel­le Zeit wie­der haben kann?

Die Kameraführung im Film ist sehr gut, da sie nicht wacke­lig ist. Auch bei trau­ri­gen Momenten hat sie vie­le Nahaufnahmen, wel­che gut zum Film pas­sen. Die Musik wirkt oft ver­träumt, an ande­ren Stellen aber auch trau­rig. Dazu gibt es auch viel Dialog.

Im Hauptteil fin­de ich, dass der Film zu wie­der­ho­lend ist. Teile wie die spi­ri­tu­el­len Rituale des Großvaters soll­ten abwechs­lungs­rei­cher sein. Auch die dau­er­haf­ten Streitigkeiten von Kenza und ihrem Vater sind immer das Gleiche. Vielleicht hät­te man auch noch mehr Charakter hin­zu­fü­gen kön­nen. Manche Teile im Hauptteil sind außer­dem nicht ver­ständ­nis­voll und blei­ben unauf­ge­klärt. Dafür sind die Charaktere im Film aber sehr inter­es­sant und ver­schie­den. Kenza ist sehr selbst­be­wusst und stur, der Opa sehr aber­gläu­bisch und der Vater streng. Das sind Unterschiede, die sehr gut im Film rüber­kom­men. Dieser Film ist auch sehr rüh­rend. Ein Bespiel dafür ist, als dem Hund, den Kenza gern mag, etwas geschieht.

Das Seherlebnis bei BULADÓ ist sehr emo­tio­nal. Also emp­feh­le ich die­sen Film nicht für Leute, die die­ses Genre nicht mögen. Aber BULADÓ zeigt dir ver­schie­de­ne Kulturen und betont, dass man sie immer respek­tie­ren muss.

Ylva Schabel, 11

Kritikfenster-Podcast

Wie war die Stimmung bei den Nachwuchskritiker:innen, was für Insider-Witze gab es? Hier ist es zu hören:

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